Biomüll

Biotonne

Der perfekte Kreislauf

Die Biotonne – für Wiener*innen mit Gärten eine tägliche Begleiterin, für Bewohner*innen der Innenbezirke eine eher unbekanntere Tonne. Wir schauen uns in diesem Beitrag an, was du bei der Benutzung der Biotonne beachten musst und was aus dem Biomüll hergestellt wird.

AUF DEN INHALT KOMMT ES AN

Schon die charakteristisch braune Deckelfarbe der Biotonne verrät es – aus dem Inhalt der Biotonne entsteht Kompost. Die Qualität des Wiener Kompostes kann sich dabei sehen lassen: durch strenge Qualitätskontrollen und Optimierungsmaßnahmen erreicht er die Güteklasse A+ und kann sogar in der biologischen Landwirtschaft verwendet werden!
Um diese hohe Qualifizierung zu erreichen, stellt sich nun die Frage: Was darf alles in die Biotonne? Hier gilt: „Aus Pflanzen wachsen neue Pflanzen“! Somit kommen alle Abfälle pflanzlicher Herkunft wie rohe Gemüseabfälle aus der Küche, die Topfpflanze, die es leider nicht überlebt hat, der Grünschnitt vom Garten oder eine verschimmelte Zitrone hinein. Alles andere wie gekochte Essensreste, das Einstreu vom Kaninchen sowie alle Arten tierischer Produkte wie die Eierschale haben im Biomüll nichts verloren. Auch vegane Essensreste bitte in den Restmüll, da diese gewürzt und gekocht sind.

Eine genaue Aufzählung, was in die Biotonne darf und was nicht, findest du hier.

SIND KOMPOSTIERBARE VERPACKUNGEN GEEIGNET?

Kompostierbare Verpackungen bauen sich zwar theoretisch vollständig ab, in der Praxis bringen sie aber einige Probleme mit sich. Einerseits ist deren Rottedauer – also die Zeit, in der sie sich in kleinste Teile zerlegen – länger als die Rottedauer des Wiener Kompostes. Andererseits haben sie für den Kompost keinen Nutzen, da die Sackerl keine wichtigen Nährstoffe enthalten.

Um euch die getrennte Sammlung des Bioabfalls zu erleichtern, dürfen nun auch biologisch abbaubare Knotenbeutel in die Biotonne. Wegen den oben genannten Gründen werden sie trotzdem am besten, wie auch alle anderen Leichtverpackungen, in der Gelben Tonne entsorgt. Wenn das Ausleeren des Sackerls aber schwierig oder unzumutbar ist, darf es mitsamt dem Biomüll in die Biotonne geworfen werden.

Kompostierbare Kaffeekapseln und Teebeutel müssen auch weiterhin im Restmüll entsorgt werden.

DER BIOKREISLAUF

Die Wiener Biotonnen werden von Anfang März bis Ende November wöchentlich, in den Wintermonaten alle zwei Wochen entleert. Der biogene Abfall wird im Kompostwerk Lobau erst aufbereitet und anschließend kompostiert. Einen wichtigen Teil der Arbeit bei der Kompostierung übernehmen dabei Kleinstlebewesen und Mikroorganismen. Sie zersetzen das organische Material, wofür sie viel Sauerstoff benötigen. Um die Sauerstoffzufuhr zu garantieren, werden die sogenannten Mieten* regelmäßig gewendet und umgesetzt. Durch den Abbauprozess erwärmt sich das Innere dieser Mieten bis zu 70° Celsius! Nach etwa 8 bis 10 Wochen ist der Vorgang abgeschlossen – alle Wiener*innen dürfen sich nun den Kompost kostenlos bei den Mistplätzen abholen.

*aufgeschichtete, strukturiert angeordnete „Komposthaufen“

Kompostmieten

Aber Achtung: Der Kompost ist nicht mit Erde zu verwechseln! Unser Kompost dient einerseits als Dünger für deine Pflanzen, aber auch als Grundlage der torffreien Erde „Guter Grund“, die auf den Mistplätzen und beim 48er-Tandler erworben werden kann.

Torffreie Erde

HAUPTSAISON: FRÜHJAHR UND HERBST

Besonders im Frühjahr bekommen die Wiener Grünflächen und Gärten einen neuen Look. Die Rasen werden gemäht, Sträucher und Bäume gestutzt und die eine oder andere Pflanze, die den Winter nicht überlebt hat, wird ausgegraben. Die Gärten werden von Unkraut befreit – die Größe der Biotonnen bleibt aber gleich. Dafür kannst du am Mistplatz bis zu 2m³ Grünschnitt kostenfrei abgeben, um die Biotonnen nicht mit den zusätzlichen Gartenabfällen zu überfüttern.

Im Herbst werden dann die letzten schönen Sonnentage genutzt, um den Garten winterfest zu machen. Blätter färben sich herbstlich gelb-rot und die Haufen voller Laub im Garten werden größer. Auch hier haben wir eine Lösung für dich: Den klimaneutralen 48er-Laubsack aus nachwachsenden Rohstoffen. Dieser ist auf den Mistplätzen mit einem Fassungsvolumen von 100 Litern um 1 Euro pro Stück erhältlich. Gut gefüllt mit Laub kann er entweder wieder am Mistplatz abgegeben oder am Entleertag zur Biotonne dazugestellt werden.

Laubsack

SCHON GEWUSST?

Nicht alle biogenen Abfälle können aufgrund ihres hohen Wassergehaltes kompostiert werden. Die Stadt Wien verfügt daher nicht nur über ein Kompostwerk, sondern auch über eine Biogasanlage. Hier werden vor allem Küchenabfälle aus Großküchen und Restaurants, aber auch der Inhalt der innerstädtischen Biotonnen zu Biogas und weiter zu Biomethan umgewandelt. Durch die Anlage werden etwa 900 Wiener Haushalte mit Bio-Erdgas versorgt.

 

Falls du noch immer Fragen hast oder einfach neugierig geworden bist, mehr über Mülltrennung und Recycling zu erfahren, kannst du gerne durch weitere Blogbeiträge schauen oder beim Misttelefon (01 546 48) nachfragen.